Holzarten:


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Zum Holzschnitzen bin ich im Rahmen eines Schwedenurlaubs gekommen. Ich hatte mir dort ein Messer als Andenken gekauft, wobei ich davon ausgehe, daß es ursprünglich in Finnland hergestellt worden ist. Das helle Holz, die schlichte Form und die handwerkliche Verarbeitung hatten mir auf Anhieb gefallen, und so brauchte ich nicht lange zu überlegen - dieses eine bestimmte sollte es sein. Wieder im Ferienhaus angekommen fand sich in der Umgebung ein Stück Holz mit sehr schöner Maserung, und so fing ich an, einfach darauf los zu schnitzen.

Das war vor vielen Jahren, und auch jetzt hat das Schnitzen nichts an seinem Reiz verloren. Ganz im Gegenteil. Hier hat man die Möglichkeit, mit Werkzeugen und Techniken aus alter Zeit zu arbeiten, Erfahrungen zu sammeln, gestalterisch tätig zu sein und ein Werkstück, wenn man will vielleicht sogar ein Schmuckstück, selbst herzustellen. Dies ist ein archaisches Erlebnis, das man heutzutage nur noch selten findet, und es ist von größtem Wert. Wurden früher überwiegend Gebrauchsgegenstände aus dem in der näheren Umgebung zur Verfügung stehenden Holz hergestellt, haben wir heute Zugriff auf sämtliche Hölzer der Welt.

Allen Hölzern gemeinsam ist aber, daß jede Arbeit größte Aufmerksamkeit erfordert, denn jede Holzsorte hat ihren eigenen Charakter. Dieser beruht auf den verschiedenen Eigenschaften des Holzes, wie Härte, Zähigkeit, Dichte, Gewicht, sowie Länge, Zusammensetzung und Verlauf der einzelnen Fasern. So ist und bleibt jede Arbeit anspruchsvoll.

Gundsätzlich mache ich in der Winterzeit kleinere Holzschnitzarbeiten. Überwiegend fertige ich Schlüsselanhänger und Kaffeemaße. Je nach Holzart arbeite ich an einem Schlüsselanhänger zwischen 3 und 6 Stunden. Für ein Kaffeemaß
benötige ich zwischen 10 und 30 Stunden. Dabei verwende ich handgeschmiedete schwedische Werkzeuge, die hervorragend hinsichtlich Schärfe und Standzeit sind. Mein einziges elektrisches Werkzeug - eine Bohrmaschine - ist durch mehrere Bohrwinden ersetzt worden.

Im Idealfall erreiche ich von der Holzgewinnung mit Axt und Bügelsäge über die Lagerung bis zur Bearbeitung mit Hobel, Feinsäge, Schnitzmesser, Bohrwinde und Schmirgelpapier eine im wahrsten Sinne des Wortes "handwerkliche Tätigkeit" in Höhe von 100% unter Verzicht auf jegliche Verwendung von Maschinen wie Motorsäge, Bandsäge oder Drechselbank.

Wobei dieser Idealfall heutzutage sicherlich die absolute Ausnahme ist und sich bei mir auch lediglich auf das Mirabellenholz bezieht (s.=>Materialien). Generell wird die Holzernte heute bei uns mit riesigen Holzerntern oder mit Motorsägen durchgeführt, und auch ich weiß die Effektivität einer Motorsäge zu schätzen.

Auch für die Holzbe- und Verarbeitung gibt es die unterschiedlichsten Methoden, natürlich auch in Abhängigkeit des herzustellenden Produktes, wobei aber das Schnitzen und die Bearbeitung von Hand die ursprünglichste ist. Ein Kenner sieht auf den ersten Blick, ob z.B. ein Löffel handgeschnitzt oder mit "Maschinenanteil" hergestellt worden ist. Ist eine Fläche oder eine Rundung nahezu perfekt und symmetrisch gestaltet, kann man davon ausgehen, das mit Maschinen gearbeitet worden ist. So kann auch erreicht werden, daß ein Löffel schnell und kostengünstig hergestellt werden kann und einer aussieht wie der andere.

Ein handgeschnitzter Löffel hingegen wird meistens eine "gewisse Asymmetrie" aufweisen, die aber insgesamt stimmig und ausgewogen ist, denn hier bringt der Holzschnitzer die Form im Zusammenwirken mit Messer und Holz  hervor. Hier ist grundsätzlich jeder Löffel ein Unikat, und diese Art der Fertigung beinhaltet einen wesentlichen Unterschied in der Qualität.

Interessant in diesem Zusammenhang ist vielleicht die Schwedische Schnitz-Schule, die eine lange Tradition hat und bis heute fortdauert. Man kann aber auch Grünholz schnitzen oder Kleine Schnitzereien machen, wenn man unterwegs ist.

Ich schnitze sowohl europäische als auch tropische  Hölzer aus der ganzen Welt, sowie die gelegentlich an den Bäumen vorhandenen Maserknollen. Diese stellen eine besondere zusätzliche Qualität dar, denn das Holz ist farblich und in Bezug auf die Maserung besonders schön. Die Fasern der Maserknollen sind allerdings extrem kurz und sehr hart. So ist Eiche bereits ein recht anspruchsvolles Schnitzholz, aber Eiche-Maser ist noch wesentlich härter und somit aufwändiger zu bearbeiten.

Eiche                                               Eiche-Maser



Für Rückfragen bin ich unter kleine-holzschnitzereien(at)web.de zu erreichen.

Viel Spaß beim Betrachten der Bilder!